Die Landschaftsmalerei hat mich als junge Studentin sehr begeistert. Um Landschaften malen zu können, habe ich mit dem Malen angefangen. Und ich lebte in Neuseeland zu der Zeit! Da konnte ich also ausführlich in meiner Liebe zur Natur und zu Landschaften schwelgen. Malen konnte ich zwar wenig von dem, was ich gesehen habe, ist ja klar. Ich hatte ja gerade erst mit dem Malen angefangen. Aber ich war begeistert und lernwillig.

Fast forward 5 Jahre und die Landschaftsmalerei war für mich abgestaubt, leer, tot, uninteressant.

Das hat sich nun schon wieder geändert – ich brenne (wieder) für die Landschaftsmalerei; aber was hat mich damals so gestört oder frustriert?

Nachdem ich die Gestaltungsprinzipien eines gelungenen Landschaftsbildes in x Büchern studiert und jahrelang immer unterwegs gemalt hatte, also zügig arbeiten konnte und meine Materialien gut kannte, ja, da fehlt mir trotzdem das Entscheidende: ein gutes Warum für das Malen von Landschaften, das aus dem Herzen kommt. Mein Warum damals war gewesen, dass ich Landschaften malen will, weil ich selbst gelungene Landschaftsbilder so liebe und ich die Meisterschaft, die ich bei Anderen sehe, auch erlernen will. Ich wollte halt tolle Landschaften malen. Andere Gründe gab es für mich nicht. Mit dem Herzen eine Landschaft malen, weil sie mir viel bedeutet – das habe ich nie gemacht. Klar habe ich mal eine bestimmte Licht- oder Wetterstimmung versucht einzufangen, aber nicht, weil sie mich irgendwie besonders berührt hat, sondern weil das wieder eine neue Herausforderung war. Nebel – ha, das kann ich auch! Regenwolken und Gewitter – ha, das kriege ich erst recht hin. So ungefähr war das. (Ich schüttel gerade den Kopf über mich.)

Aber der Wunsch, Meisterschaft in etwas zu besitzen, läuft sich tot. Das reicht einfach nicht – das reichte mir nicht. Frag Dich mal: Wenn Du dann so gut bist, wie Du es Dir erträumst, was kommt dann? Bist Du dann glücklich? Bei mir hat es nicht funktioniert. Ich habe dann einfach aufgehört, mich für Landschaften zu interessieren.

Heute geht mir das Herz auf, wenn ich Künstler:innen im Netz entdecke, die ihre alltäglichen Stadtlandschaften oder Felder malen; die ein wunderschönes Licht-Schattenverhältnis zwischen Bäumen auf die Leinwand gebracht haben; die einfache Szenen so gemalt haben, dass sie mich sofort irgendwie anpacken. DAS ist die große Qualität eines gelungenen Landschaftsbildes, dass du sofort in die Landschaft hereingezogen wirst und das Licht und das Wetter zu fühlen beginnst.

Damals dachte ich, dass das doch super einfach ist, zu einfach, und dass ich mich lieber anderen Dinge zuwenden will (Architektur und Perspektive waren das damals). Heute sehe ich beeindruckende Landschaftsaquarelle und sehe auch, dass der Bildaufbau simpel ist, dass es nur (beispielsweise) einen Himmel, ein Feld, einen Baum und eine Kuh gibt. Und ich fühle mich, wenn das Bild gelungen ist, an den Ort transportiert, den ich anschaue. Und dann weiß ich, dass diese simple Landschaft eine Zutat enthält, die man gar nicht so ohne Weiteres in Bilder hineinmalen kann: eine Seele. Da hat sich die Künstler:in geöffnet und ein bisschen von sich selbst ins Bild gebracht.

Ich weiß, dass ich mich jetzt auch öffnen und mit dem Herzen dabei sein kann und ich freue mich, dass ich wieder zur Landschaftsmalerei zurückgefunden habe. Und ich freue mich noch mehr, dass ich diesen Monat wieder einen Landschaftsmalkurs unterrichten werde! Whoohoo! Das wird so toll 😊 Die Gestaltungsgrundlagen für ein gutes Landschaftsaquarell und die dazugehörigen Aquarelltechniken bringe ich Dir dann an zwei Tagen näher. Das mit dem Herzen, das ist Deine eigene Zutat. Die kannst nur Du hereinbringen. Aber wie Du das machen kannst, das erkläre ich auch.

Hört sich das gut an? Dann lass uns doch am 27. und 28. November die Grundlagen des Landschaftsaquarells zusammen erarbeiten. Hier geht’s zur Seite vom Kurs.