… vor allem im Herbst!

Kennst Du dieses Gefühl der Verzückung, wenn Du etwas unglaublich Schönes siehst, das Du malen nöchtest? Die Vorstellung, wie wunderbar es sein wird, ein so herrliches Motiv einzufangen in all seiner Pracht und Dein Bestes zu geben, um einen schönen Moment im Skizzenbuch oder auf einem Einzelblatt festzuhalten – so ein Genuss!

Aber jetzt mal ehrlich: Wie geht es Dir damit im Herbst? Wenn die Sonne scheint? Wenn alles wunderhübsch ist? Siehst Du dann nicht auch überall und ständig Motive, die von den Farben her und auch hinsichtlich der Formen sehr ansprechend sind? Die Du malen könntest oder auf die Du zumindest Lust hast?

So geht es mir. Blätter, Pilze, Bäume, Landschaften, Zugvögel am Himmel – ich sehe jetzt gerade viel mehr potenzielle Motive, als ich malerisch in der Zeit, die ich habe, umsetzen kann. Das führt bei einem Spaziergang dann kurz in die innere Erschöpfung, weil ich schon nach ein paar Laufminuten mehrmals in Ekstase geraten bin und mich dann wieder beruhigen musste. Darauf folgt die Einsicht, dass es halt jetzt nicht geht. Denn meistens kann ich nicht gleich meine Sachen ins Gras werfen und mit dem Malen anfangen, weil ich mit dem Kleinen durch die Gegen stromere oder mit einer Freundin. Und selbst, wenn ich den ganzen Tag malen würde, käme ich nicht hinterher! Was tun??

So gehe ich mit Motiv-Overload um

Auf der emotionalen Ebene wähle ich ein oder zwei Motive aus, die ich malen möchte. Diese Fragen bringen mich auf ihre Spur:

  • Auf welche Sache habe ich zuerst richtig stark reagiert?
  • Was möchte ich am allerliebsten zeichnen/malen?
  • Über welche Pflanze/Sache weiß ich noch nicht so viel? Was könnte ich mit einer Skizze erkunden?
  • Welches der potenziellen Motive kenne ich schon richtig gut und wo weiß ich, dass mich das Malen glücklich machen würde? (das ist das Gegenteil der vorherigen Frage)
  • Um welches Motiv täte es mir leid, wenn ich es nicht male?

Ich möchte hier noch einmal betonen, dass ich für mich zumindest immer an Skizzen denke, die so ungefähr eine halbe Stunde dauern. Das ist bei Dir vielleicht anders.

Mir hilft es, mich auf Dinge einzunorden, zu denen ich schon einen emotionalen Bezug habe. So ist beispielsweise der kleine kostenlose Hagebuttenkurs zustanden gekommen, den Du einfach so mitmachen kannst. Hier geht’s zum Kurs.

Auf der rationalen Ebene helfen mir ein paar Affirmationen, mit der Frustration und dem Druck, der sich bei so viel geballter Herbstschönheit aufbaut, umzugehen. Einiges davon klang oben schon an:

  • Es gibt immer mehr Motive, als ich malen kann. Aber das Leben ist zum Leben da und nicht zum malen. Also sei nicht traurig.
  • Der Herbst ist noch nicht vorbei. Morgen oder nächste Woche komme ich wieder hierher und suche mir etwas anderes aus.
  • Dieser Herbst ist nicht der letzte. Im nächsten Herbst kann ich viele Dinge malen, die ich jetzt nicht malen kann.

Diese Einsichten nehmen mir den Druck und die Enttäuschung darüber, dass ich nicht immer alles malen kann, was ich malen möchte.

Wie ist das bei Dir? Wie gehst Du mit Motiv-Overload um?