Wenn über Aquarellskizzenbücher geschrieben wird, dann ja oft über die Qualität des Papieres oder der Bindung oder ob sie einen harten oder weichen Einband haben. Aber wie sieht’s mit dem Format aus? Mein erstes Aquarellskizzenbuch war von Moleskine und es war das 13×20 (oder so) Querformat. Ein Superbuch, fand ich, vor allem für unterwegs – und ich war bis diesen Januar sehr viel unterwegs gewesen. Die folgenden paar Aquarellskizzenbücher, die ich dann benutzt habe, hatten im wesentlichen dasselbe Format. Alle sind unterwegs zum Einsatz gekommen, also in der Bahn (vor allem da), am Bahnhof, beim Warten irgendwo anders, im Café usw. Zum Einscannen von Skizzen fand ich es auch klasse, weil immer alles auf die Scanfläche gepasst hat.

Ein kleines Skizzenbuch bringt natürlich auch Einschränkungen mit sich: Wenn man große Gebäude oder Stadtansichten malen will, werden die ganz schön mini. Und man muss genau Abmessen, ansonsten passt es gar nicht erst auf eine Doppelseite rauf. Geht aber alles, wie die Skizzen der beeindruckenden Stephanie Bower immer wieder zeigen. Es kommt halt drauf an, was man will (und was man kann).

Weil ich seit Anfang des Jahres nicht mehr so viel unterwegs bin und statt dessen viel mehr in meiner Umgebung skizziere und male, habe ich ein größeres Format ausprobiert. Mein letztes kleines Skizzenbuch war von Fabriano, und nun benutze ich quasi den großen Bruder im A4-Querformat.

So sieht meine aktuelle Doppelseite aus.

Ich habe das Gefühl, ich kriege deutlich mehr Detail in meine einzelnen Skizzen eingebaut, ohne dass ich alles mit Miniaturpinseln machen muss. Und im Zweifelsfall habe ich jetzt eigentlich immer eher zu viel Platz als zu wenig, was irgendwie auch einladend ist. Ich kann mich mit dem Pinsel austoben oder hinterher auf der Seite noch viel schreiben. So komme ich der Idee eines visuellen Tagebuchs ein bisschen näher, was mich widerum tatsächlich dazu inspiriert, jeden Tag eine Skizze zu machen. Bei kleineren Skizzenbüchern ist mit zusätzlicher Schrift dann einfach noch weniger Platz da. Das kann man unten ganz gut sehen.

Freilich gehen auch mehrere Miniskizzen auf eine Doppelseite kleinen Formats, keine Frage. Aber was komplexes wird dann schon schwerer. Mehrere detailreiche Stadtansichten nebeneinander zu haben oder eine Mischung aus verschiedenen Sujets, die in meinem Alltag eine Rolle spielen, ist für mich definitiv ein Plus.

Der Nachteil bei dem großen Skizzenbuch ist, dass ich es nicht so leicht im Stehen verwenden kann. Aufgeklappt ist es ja über 40 cm breit, und die wenigstens eine halbe Stunde auf dem linken Arm zu balancieren, während ich mit Rechts male, ist echt anstrengend. Das ging mit dem kleinen Buch etwas leichter.

Letztlich kommt es in Bezug auf das Format drauf an, was ich von einem Skizzenbuch will: soll es leicht und transportabel sein, weil ich viel unterwegs bin? Brauche ich überhaupt ein großes Format, wenn ich nur schnelle kleine Skizzen machen will? Oder will ich vielmehr größere Skizzen mit Muße anfertigen und ab und an auch mal ein kleines Andenken zusätzlich einkleben, um mir ein visuelles Tagebuch zu erstellen? Dann wäre ein großes Skizzenbuch vielleicht besser.