Direkt einen Monat nach meinem ersten Versuch, einen Apfel direkt vom Baum auf wirkungsvolle Weise aufs Papier zu bannen, habe ich mich zu Hause hingesetzt und ohne Motiv direkt vor der Nase weitergetüftelt. Das obige Vorlagenbild von einem Apfel am Baum war mir dabei eine Unterstützung. Gabi Campanario empfahl beim Workshop im Juli, öfter mal in Tonwerten zu malen. Er sagte noch dazu, dass er ganz gern Ultramarinblau dafür nimmt. Ich nehme lieber einen Erdton, habe es diesmal aber in Ultramarinblau versucht. Die Basis bildet eine feine Tuschezeichnungen, für die ich meinen Zeichenfüller (Platinum Carbon Pen) benutzt habe.

Tonwertstudie 1.

Während des Zeichnens fiel mir auf, wieviel Spaß eigentlich die Äste machen und wie zentral sie für das Verstehen des Motivs sind. Ich will ja im günstigsten Fall, dass ein Betrachter von fern auf ein Apfelaquarell von mir guckt und sofort sagt: Wow, da hängt ein Apfel am Baum, wie toll ist das denn! Zweige sind dafür wichtig. Das war die erste Erkenntnis von diesem Bild.

Die zweite war: es ist schöner, wenn ein Apfel frei hängt. Und außerdem ist das ganze Laub drum herum eh nicht so wichtig. Entscheidend sind die paar Blätter, die direkt zum Apfel dazugehören. In der zweiten Tonwertskizze habe ich deswegen den Großteil der unteren Bildelemente, den hinteren und fast vollständig verdeckten zweiten Apfel und einiges vom Hintergrund weggelassen.

Ich bin bestimmt nicht überkritisch – diese blaue Tonwertstudien haben schon was. Aber so richtig zufrieden war ich mit den Antworten, die ich dadurch gefunden hatte, immer noch nicht. Nach meinem Gefühl war immer noch zu viel im Bild, soll heißen: das Motiv war noch nicht wirklich auf das reduziert worden, was wirklich wichtig ist und ohne das es ein unwirksames Bild wäre.

Jetzt, wo Du Dich auch schon ein bisschen in Apfelmotive eingeguckt hast, was würdest Du noch weglassen? Oder was dazu nehmen? Das würde mich jetzt mal brennend interessieren!