Im November? Nee nee, das wird wohl nichts – obwohl mein allererstes Draußenbild tatsächlich im Februar entstanden ist, soll heißen: man kann in der kalten Jahreszeit draußen malen. Es kommt halt nur darauf an, wie warm man sich anzieht.
(Kurzer Einschub: Eine Künstlerin, die mich immer unglaublich inspiriert, Haidee-Jo Summers, malt am liebsten Schnee. Im Schnee. Sie trägt dabei Skihosen und eine richtig warme Jacke, und natürlich Handschuhe. Das geht also!)
Dann aber wieder die Frage: Warum? Warum sollte ich das tun? Also ich male im Winter gern auch aus dem warmen Auto heraus, aber wenn ich draußen male, dann verschmelze ich natürlich viel mehr mit der Natur. Ich erinnere mich bspw. an die Skizze von kleinen Wochenendhäusern am Wasser hier in Lüneburg. Ich habe sie von der gegenüberliegenden Uferböschung aus gemalt. Als ich fast fertig war mit meiner Skizze, also so nach 20 Minuten, kam neben mir aus dem Schilf ein Kaninchen vorgeschossen. Das kleine Ding hat mir fast einen Herzstillstand verursacht! Es muss wohl die ganz Zeit voller Angst da gehockt und auf den richtigen Moment gewartet haben, der aber einfach nicht kam, weil ich nicht wegging. Kurze Zeit später flog hinter mir ein Eisvogel die Böschung entlang, und beim Zeichnen für das Bild unten habe ich auch einen gesehen.
Dann war da noch das Mal, wo ich so vertieft ins Malen war, dass ich den Schneesturm nicht bemerkt habe, der sich „angeschlichen“ hatte. Das Bild taugte nicht viel, deswegen existiert es nicht mehr. Aber ich erinnere mich noch sehr lebhaft daran.
Jedes Mal, wenn ich vom Malen wieder nach Hause komme, und auch, wenn ich nur kurz weg war, ist es wie nach einem Kurzurlaub, weil ich innerlich in einer anderen Welt unterwegs gewesen war. Und diese Aussage trifft auch noch zu, wenn ich zu Hause auf dem Sofa gelegen und zugeguckt (und gemalt) habe, wie die Sonne über der Lampe untergeht und durch die Grünpflanzen tolle Schatten wirft.
Erstaunlich ist übrigens, an wie viele Bilder ich mich genau erinnere, obwohl ich nirgendwo einen Scan von ihnen finden kann. Draußen malen mit all dem Vogelgezwitscher, dem Wetter, den Insekten, den Leuten, die vorbeikommen, das brennt sich ins Herz ein. Drinnenmalen aber auch; bei obigem Stillleben mit Lampe war ich zum Beispiel sehr frustriert, weil ich die Farben zu dünn angemischt hatte und deswegen immer noch einmal und noch einmal eine Schicht auftragen musste. Das weiß ich noch genau.