Ich habe mir gestern was Feines gegönnt, indem ich zwei Stunden mit meinem großen Farbkasten und diversen Tuben, die nicht im Kasten sind, herumgespielt habe. Ich könnte jetzt sagen, dass es wichtig ist, immer mal seine Farbzusammenstellung unter die Lupe zu nehmen und den Kasten zu säubern und zu gucken, was frau denn alles so an Farben vorrätig hat. Und das würde auch stimmen.

Aber in Wahrheit habe ich einfach nur in Farben geschwelgt, und zwar in diesen:

Ich habe erst fein säuberlich die Felder vorgezeichnet und dann mit den hellen Farben angefangen. Es lief keine Musik, ich habe keinen Podcast gehört, ich habe einfach nur die Farben rein zu Papier gebracht. War das schön!

So sieht der Kasten in Echt aus:

Weil ich ja eher lieber mit weniger als mit mehr Farben male, sind in diesem großen Farbkasten gefühlt zwei Näpfchen zuviel für mich drin. Das führt dazu, dass ich immer mal Farben im Kasten habe, die ich eigentlich wenig bis gar nicht benutze. In der Illustration sind sie mit Sternchen * markiert. Momentan sind das Lasurgelb, Lavendel und Moonglow. Moonglow ist am längsten drin und ist nun herausgeflogen. Oder anders gesagt: ich habe es durch Umbra gebrannt von WN (zum Vergleich rechts unten daneben das von Sennelier: sehr flach, finde ich!) ersetzt. Völlig idiotisch, dass ich ca. ein Jahr ohne Umbra gebrannt gemalt habe!

Andere Farben stellen sich nach einiger Zeit als ambivalent heraus. Ich mag Schachnasarskaja von White Nights beispielsweise unglaublich gern als Ersatz für Sienna gebrannt, weil es in reinem Zustand so herrlich rot und warm ist. Aber leider ergibt es nicht ganz so schöne Graumischungen. Die wichtigsten Mischungen für mich sind mit Ultramarinblau und Kobaltblau, und die sind mit dem Terra die Siena von Sennelier etwas schöner (obwohl es in reinem Zustand fad ist). In der zweiten Abbildung sind sie rechts oben zu sehen. Und Schachnasarskaja riecht wirklich übel, wenn es frisch aus der Tube kommt.

Erst im farblichen Auflisten der Farben ist mir aufgefallen, dass ich keine trennscharfen Gelbtöne habe, bzw. dass sich zwei nicht klar genug voneinander absetzen. Das heißt dann eigentlich, dass ich nur eins der beiden brauche. Daraufhin habe ich zwei Gelbtöne getestet, die für dieses potenziell freie Näpfchen in Frage kommen, und mich dann für das kühlere Zitronengelb von Sennelier entschieden. Warum nun gerade dieses und kein anderes – das ist eine rein praktische Sache und hat nicht wirklich was mit der Qualität der Farbe zu tun. Ich brauchte ein kühles Gelb und es war nun mal gerade dieses da und keins der vielen anderen möglichen in der Kategorie. Das Echtgelb hell von Lukas finde ich auch prima. Gut zu wissen, dass ich dieses warme lasierende Geld vorrätig habe.

Speilst Du auch manchmal mit Deinem Farbkasten rum? Oder geschieht das bei Dir auch nur aus der Not heraus wie bei mir?