Guten Morgen! Ich hoffe, Du startest in die neue Woche entspannt und voller Hoffnung. Dies sind wirklich ungewöhnliche Zeiten. Für mich sind sie ungewöhnlich ruhig, notwendigerweise, und ungewöhnlich angsterfüllend.

Die erste Woche lief gut. Wir haben uns allen und vor allem dem Lütten zuliebe eine Alltagsstruktur festgelegt und uns gut dran gehalten. Ich versuche, jeden Tag ein bisschen mit ihm zu basteln. Und das macht richtig viel Spaß! Wir haben schon Windlichter gebastelt, indem wir buntes Seidenpapier zerrissen und auf Gläser geklebt haben.

Gestern haben wir weiße Kaffeefilter als Malpapier benutzt. Das hat riesigen Spaß gemacht, und nicht nur mir! Ich hatte das Papier auf eine Glasplatte gelegt, da konnte es richtig gut nass werden und bleiben, und die Farben sind wunderbar gelaufen.

Wir waren bei herrlichem Sonnenschein an der Elbe spazieren und haben einen riesigen Biber gesehen! Er saß im Unterholz ca. 2 Meter entfernt von uns und hat einen kleinen Baum, den er gerade abgenagt hatte, durch Gestrüpp gestreift. Das war ein lauter und interessantes Schauspiel.

Das alles waren so schöne Dinge und Erlebnisse, dass ich mich erst einmal nicht beschweren kann. Ich muss sagen, dass mir gerade auch nicht viel fehlt – was erschreckend ist. Mir zeigt das, wie wenig ich am kulturellen Leben in meiner Stadt teilhabe. Ich arbeite halt meistens und bin dann eh zu Hause bei Lütti. Darüber, dass ich deswegen gerade so wenig Einschränkungen erlebe, freue ich mich. Aber es wundert mich auch.

Ich starte also nicht entspannt und hoffnungsvoll in die Woche – Du aber hoffentlich schon! – sondern entspannt und verwundert.

Ganz liebe Grüße!