Guten Morgen! Wie Du ja vielleicht weißt, habe ich einen kleinen Jungen – ein bisschen älter als 2 ist er – und der ist jetzt natürlich zu Hause. Das ist ein Segen, weil unser Tag so automatisch strukturiert sein muss. Der Kleine braucht das und wir würden sonst alle frei drehen. (Mein Mann ist im home office.) Naja, und das ist eigentlich schon das ganze Drama in dieser Zeit für uns: wir sind den ganzen Tag zusammen. Ich habe dadurch viel weniger Zeit zum Arbeiten. Die vielen anderen Einschränkungen können wir ganz gut meistern.

Was heißt „meistern“ – dank der sozialen Distanz bin ich endlich mal gesund! 🙂 Denn so werden auch andere Infektionsketten gebrochen, zum Glück.

Und ich bin sowieso viel zu Hause.

Jetzt ist es allerdings ein bisschen extrem. Umso schöner war es, dass ich am Samstag mal ein paar Stunden am Stück draußen malen konnte!! Bei allerschönstem Wetter und bombastischem Licht konnte ich einfach so zwei Stunden draußen stehen und malen.

Das war zwar von vornherein toll und ich bin auch dorthin gefahren, wo ich das allererste Mal draußen gemalt habe. Quasi zur Feier des Tages. Trotzdem war das erste Bild „nur“ normal. Das Malen vom Rand einer kleinen landwirtschaftlich genutzten Straße hat Spaß gemacht. Ich habe nebenher Podcast gehört. Jogger, Rollerblader, Radfahrer und Traktoren fuhren vorbei. Ein langbeiniger Vogel stakste durch mein Motiv auf der Suche nach Fröschen. Alles war friedlich. Mein Kaffee-Kakao-Gemisch im Thermobecher war echt lecker. Aber ich war noch nicht warmgemalt und -geguckt und habe keinen richtigen Dreh- und Angelpunkt in dem Bild.

Echem. Plein air-Studie, 23 x 31 cm auf 300 g/m² Centennaire Feinkorn, 2020. 250 €.

Normalerweise habe ich nicht viel Zeit zum Malen, wenn ich draußen bin, und packe nach einem Bild und einer Stunde wieder ein. Diesmal aber nicht – und hier fing es an, spannend zu werden. Ich habe mich ca. 110 Grad nach links gedreht und direkt das nächste Bild angefangen. Und bei dem kam ich erst in einen guten Flow rein.

Brücke über die Marschwetter. Plein air-Studie, 15 x 30 cm auf 300 g/m² Arches Feinkorn, 2020. 200 €.

Das Zeichnen allein schon hat Spaß gemacht, das Malen noch viel mehr. Und ich bin so froh, dass ich mir selbst die Freiheit gegeben habe, einfach noch eine Stunde länger draußen zu bleiben. Erst in der zweiten Stunde habe ich mich so richtig entspannt und das Draußensein so richtig genossen, auch wenn es da schon etwas kälter wurde. Aber trotzdem 🙂 Einmal schaffe ich das diese Woche hoffentlich auch!

Tue Du auch etwas Kleines oder Mittelgroßes, was Dich froh macht! Es ist gerade alles schwer genug.