Ich sitze hier um 6 Uhr morgens mit meinem Skizzenbuch auf dem Schoß und freue mich wie fast jeden Morgen über das Verhalten meiner Farben auf Aquagrund. Morgens male ich oft Kullern oder stilisierte Blümchen mit den Farben, die sich richtig und gut anfühlen. Das ist für mich ein perfekter Einstieg in den Tag.

Aquagrund ist im Prinzip eine Grundierung fürs Aquarellmalen. Es macht aus jedem beliebigen Papier ein aquarellfähiges Papier, indem es a) die Oberfläche teilweise versiegelt und somit das Papier stärkt und b) es  das typische Fließverhalten von Aquarellfarbe ermöglicht. Natürlich fließt die Farbe hier anders als auf richtigem Aquarellpapier. Ich würde sagen, sie fließt ein wenig mehr. Es entstehen marmorierte Effekte, die es auf einem normalen Aquarellpapier nicht gibt. Das liegt auch daran, dass die Farbe auf der teilversiegelten Oberfläche länger steht.

Dank Aquagrund, den ich auch gerade erst wiederentdeckt habe, kann ich jedes x-beliebige Skizzenbuch für meine täglichen Gedanken und Kritzeleien hernehmen. Ich muss lediglich immer mal wieder im voraus eine der noch leeren Doppelseiten mit Aquagrund bestreichen und trocknen lassen. Momentan benutze ich ein Skizzenbuch, das mir eine Freundin geschenkt hat. Mehr als 90 g/qm hat das Papier nicht. Mit der Beschichtung ist das aber kein Problem mehr das doch sehr nasse Medium Aquarell.

Ich mag an Aquagrund weiterhin, dass in der Farbschicht, die ich auftrage, die Pinselstriche aus der Grundierung sichtbar sind. Dieses Nebeneinander von Einflüssen aus den verschiedenen Schichten mag ich sehr.

Nachteilig ist hingegen, dass die Farben imperfekt haften und teilweise wie abperlen. Das kann man in obigem Detailbild sehr gut sehen: eigentlich wollte ich die Kullern bis an die Konturgrenzen heran mit Farbe füllen. Sie haftete nur nicht überall. Auch ungünstig ist, sich die Farben aus der ersten Farbschicht (Lasur) in der zweiten Lasur teilweise ablösen können. Je mehr Wasser im zweiten Farbauftrag ist, desto eher lösen sich die Farben ab. Das erfordert also ein Umdenken und eine etwas andere Malweise.

Unter anderem auf Aquagrund ist dieses Bild entstanden:

Und dieses Dreierserie von Herbstbildern ist komplett auf Aquagrund gesetzt:

MEIN FAZIT. Mit wenig Wasser und einer nahezu alla prima-Malweise in nur einer Schicht können mit Aquagrund sehr schöne Bilder entstehen.

Welche Erfahrungen hast Du mit Aquagrund gemacht? Oder kennst Du andere alternative Untergründe für Aquarelle? Das würde mich auch mal interessieren.