Mit meiner Bilderserie „Abundance – aus der Fülle“ habe ich ganz klar die Schönheit und die Ruhe, die in der Natur zu finden sind, thematisiert. Während des Malens habe ich mich an den harmonischen Formen gelabt, und die beruhigenden Grüntöne waren Balsam auf meiner Seele.
Dann war die Serie abgeschlossen, ich habe sie in den Shop gestellt und neue Dinge sind in mein Leben gekommen, Rosen zum Beispiel. Ich liebe sie! Bald gibt es einen Rosenmalkurs von mit zum Herunterladen.
Im Hintergrund fing ich aber langsam an mich zu fragen, wann meine Liebe fürs Grüne wiederkommen wird oder ob überhaupt und was es eigentlich auf sich hatte mit der „grünen Phase“ und den tiefen Einblicken in Blattformen und -farben, wenn es mich nun anscheinend nicht mehr so in diese Richtung zieht.
Und gestern auf dem Spielplatz (wieder einmal auf dem Spielplatz!) habe ich die Antwort gefunden! Also, es war so. Ich bin mit dem Lütten los zu einem unserer Lieblingsspielplätze – und 50 andere Eltern und Kinder waren auch schon da. In dem angrenzenden Wohnviertel war nämlich privater Garagen-, Einfahrt- und Carportflohmarkt. Halb Lüneburg war unterwegs. Der Spielplatz war so voll – und es war sogar ein Kaffeewagen da! – dass direkt eine Jahrmarktstimmung herrschte. Es war bunt. Es war lustig. Es war laut.
Und es war mir auf einmal alles zuviel. Zweimal schon hatte ich meinen Sohn aus den Augen verloren bei all dem Gewusel, hatte also zweimal den inneren Stress ausgehalten von „du kannst ihn zwar noch nicht sehen, aber sicher wird alles gut sein, bleib ruhig, gleich erspähst du ihn“. Das bin ich einfach nicht gewohnt von Spielplatzbesuchen! Voll anstrengend.
In einem stillen Moment, in dem ich ihn kurz darauf direkt im Blick hatte und er einfach im Sand saß, bin ich deswegen an den Rand gegangen und habe mir ganz intensiv den Weißdorn angeschaut. Der trägt gerade seine herrlichen roten Beeren, die jetzt noch prall sind und glänzen. So hübsch! Und das Grün der Blätter erst – ein wenig kühl, aber sehr intensiv. Es wusch wie ein Aromabad über mich. Das war ganz verrückt, weil es sofort funktioniert hat: Raufschauen, ruhig sein, Welle genießen, weitermachen 😊
Und da war ich beruhigt, in mehr als einer Hinsicht. Grüne Bilder sind beruhigende Bilder, allein schon wegen der Farben. Und meine grünen Bilder sind ja nun auch bewusst ruhig gehalten. Sie sollen eben genau diese Aromabad-Momente aus zweiter Hand herbeiholen, für mich und für andere Betrachter. Wir brauchen diese kleinen Ruheinseln im Alltag – ich brauchte diese kleine Ruheinsel! Wenn es mal zu bunt und zu laut wird, kann ich mich kurz auf sie besinnen und ein wenig innere Kraft aus der Ruhe schöpfen.
Hach, so gut! Im Sommer lag etwas anderes in der Luft, da ging es nicht so um Ruhe und ich bin langsam von meinen Bildern weggedriftet. Aber jetzt merke ich, wie ich wieder mehr davon brauche. Ich mag jetzt meine Bilder wieder lieber anschauen. Ich mag sie und ich profitiere beim Anschauen von ihren unschuldigen runden Formen und den harmonischen Farben.
Und noch eins: ich bin so froh, endlich einen Zugang zu Weißdorn zu haben. Das hatte ich mir schon lange gewünscht! 😊
Sehr schöne Seite und ein interessanter Beitrag. Glückwunsch – und weiter so. (-: