Letztes Jahr haben Julia (von @julesmakesart), Petra (von @imaginwater) und ich uns zum ersten Mal gesehen – wir kannten uns durchs Onlinemalen. Weil unser gemeinsames Wochenende in Lüneburg damals so schön war, haben wir am Ende beschlossen, dass wir nun ein Künstlerinnenkollektiv sind und gemeinsame Aktionen veranstalten werden. Wir sind die Randolinas und uns liegen alle Pflanzen und Tiere, besonders aber bedrohte Tier- und Pflanzenarten am Herzen. Mit unserer Kunst wollen wir Aufmerksamkeit für schwindende Biodiversität erzeugen und dazu beitragen, dass die Menschen sich aus Liebe zu ihrer eigenen Heimatnatur für den Naturschutz einsetzen. Vor zwei Wochen haben wir uns zum zweiten Mal getroffen, diesmal bei Petra im Westerwald.

Das zweite Treffen der Randolinas war einfach wunderbar! Zu unserer Wanderung im Gelbachtal, die Du im Videoclip sehen kannst, habe ich ein Gedicht geschrieben.

Alles, was ich brauche
Lieblingshose und Lieblingsschuhe an den Beinen,
Malsachen im Rucksack
Alles, was ich brauche.
Dazu grüne Frühlingsnatur unter sonnigem Himmel
Guter Willen und Freundlichkeit in den beiden lieben Gesichtern.
Wir Randolinas sind unterwegs.
Wildvögel ganz klein und geschwind
Der Bach so voll und kräftig
Das liebreizende Tal.
Der Rucksack knirscht im Rhythmus
Es darf sich alles entwickeln und ergeben
Wir gehen Schritt für Schritt auf einem nicht eingezeichneten Weg
Die Gemeinschaft trägt uns
Die Aussicht auf Kaffee spornt an.

Unsere Skizzen von unterwegs.

Nach der Wanderung Brotzeit am Auto mit saftigem Roggenvollkornbrot, leckeren Käsewürfeln und herrlich süßen Weintrauben, danach ein Apfel und dann rein ins Gasthaus für Kaffee & Kuchen. Nur, weil wir gern wandern und Nature Journaling machen, heißt das nicht, dass wir es uns nicht auch gut gehen lassen wollen. Wollten wir und haben wir. (Was für ein Wochenende!)

Im Gasthaus dann eine urige Mischung aus Lokalkolorit an Mensch und Dekor und richtig guter Kuchen für sehr wenig Geld. Alles prima! Wir erfreuen uns an der Aussicht und den Pflanzen samt Pflanztöpfen mit graublauer Salzglasur vor ihr. Keramik dieser Art ist typisch für den Westerwald. Ich wünschte, ich hätte sie bildlich festgehalten!

Unser Guide Petra lädt uns wieder ins Auto, und im leichten Nieselregen fahren wir an einen geheimnisvollen Ort:  zum b-05, einem regional und international vernetzten Kultur- und Naturerlebniszentrum auf dem Gelände eines ehemaligen Nato-Munitionslagers. Die bewachsenen Bunkerhügel beherbergen Ausstellungsräume, in denen Bilder und Skulpturen gezeigt werden. Wir schlendern von Raum zu Raum, aha aha, sehr schön oder auch eine höfliche neutrale Reaktion. Zwischendrin immer der Schlenker Richtung Grünstreifen zu den Hinweistafeln mit einheimischen Vögeln. Julia liest die QR-Codes aus und spielt alle Vogelstimmen ab. Zwischen Bunker und Kunst, Geschichte und Natur genießen wir diese Kultur- und Naturlandschaft von „grotesker Schönheit“, wie es auf der Seite des b-05 heißt. Ob wir hier auch mal ausstellen? Der Gedanke gefällt uns. Mittlerweile regnet es leicht. Unglaublich, dass wir am Morgen noch durch ein sonniges Tal getänzelt sind und am Nachmittag dann so ernsthafte Kunst an einem so einzigartigen Ort! Im Regen! (Was für ein Wochenende!)

Dann wieder ein Stück Kuchen im dazugehörenden Café und einen Kaffee. Ein kleines Sprudeln kommt aus uns heraus, weil die Ausstellung so inspirierend war. Aber Ermattung breitet sich auch aus. Kunst anschauen ist anstrengend. (Ich beschließe, den Muskel dazu öfter zu trainieren.) Es ist 17 Uhr und wir haben schon so viel erlebt!

Weiterhin gab es an diesem Wochenende noch: ein weiteres leckeres Abendbrot mit Suppe und Brotzeit, gemeinsames Malen, Cuba Libre, Anfertigen von Collagenpapier kurz vor Mitternacht, Basteln, Podcastaufnahme und viele, viele schöne Gespräche. Wie verrückt, dass das alles innerhalb von 48 Stunden stattgefunden hat!

Die Podcastfolge, die an diesem Wochenende mit uns entstanden ist, kannst Du Dir auf dem Malfreunde FM anhören (Link zur Folge).

Petra, ich und Julia (von links) im Westerwald.