Es ist der zweite Tag der Kita-Eingewöhnung. Aufgrund der Pandemielage dürfen Eltern wie ich, die ihrem Kind durch sichtbare Anwesenheit ein wenig Unterstützung geben wollen, nur draußen in der Kälte vor den großen Terrassenfenstern anwesend sein. Das ist richtig doof…hat mir aber heute auch eine Gelegenheit zum Skizzieren en plein air ermöglicht!

Eine große Lärche dominiert den Innenhof der Kita.

Ich habe schon immer verschiedenste Skizzenbücher gehabt und gefüllt, insofern ist es eigentlich erstaunlich, dass diese Folge erst jetzt kommt. Da habe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen 😉

Ich kläre zum Einstieg kurz, was eine Skizze ist: häufig etwas Vorläufiges, Unfertiges, ein Entwurf, noch dazu ein schnell angefertigter. Wozu macht man so einen Entwurf? Um eine Idee auszutesten oder überhaupt eine belastbare Idee für eine Komposition zu finden; um schnell bei sich ändernden Lichtbedingungen draußen eine Szene festzuhalten so wie die Urban Sketcher; oder um eine Bildidee zu verfeinern. (Diese Liste ist nicht vollständig, by the way. Es mag noch gaaaanz viele andere Absichten für Skizzen geben.)

Skizzenbücher nehmen – für die meisten Menschen, aber nicht für alle – ein wenig den Druck raus. Im Skizzenbuch musst du nicht gut sein. Du kannst es zum Warmmalen, Lockerwerden und für allerhand andere Spielereien benutzen. Du kannst es Anderen zeigen oder nur für Dich allein benutzen. Du kannst die Ideen für ein Projekt in einem Skizzenbuch gesammelt haben oder ein ganzes Projekt in einem Skizzenbuch durchführen. So mache ich es mit meinem 100-Tage-Baum-Projekt.

Um diese Dinge geht es in der Folge. Ich komme noch auf die verschiedenen Arten von Skizzenbüchern zu sprechen und schlage dann eine Typologie von Skizzenbuch-BenutzerInnen vor. Es gibt diese drei Typen: Leute, für die das Skizzenbuch ein absolutes Muss ist und die immer skizzieren („Junkies“); Leute, für die ein Skizzenbuch etwas ganz Besonderes und vor allem besonders Schönes ist und die deswegen praktisch nie in Skizzenbüchern arbeiten; und Leute, für die Skizzenbücher Mehrzweckcontainer sind und die u.U. mehrere Bücher gleichzeitig für unterschiedliche Dinge/ Projekte benutzen.

Wie sieht es bei Dir mit dem Skizzenbuch aus? Benutzt Du eins oder mehrere? Und wenn ja, wie?

Wie immer kannst Du hier unter der Folge kommentieren oder auf Instagram, wo ich die Folge verlinken werde (@antjegillandslichtgeschichten), oder auf meiner Webseite www.antjegilland.com unter dem Blogpost zur Folge.

Ich habe in dieser Folge auf diese Personen und Quellen hingewiesen:

  • Adebanji Alade – hier ist ein ganz toller kurzer Film über ihn, in dem er die Bedeutung der Skizze für sein Werk betont: https://www.youtube.com/watch?v=yLYieN9g1Lk
  • Louise Fletcher – ihre Künstler-Community heißt Art Tribe (Link) und Skizzenbücher spielen dort häufig eine Rolle.