Klassischerweise werden Aquarelle mit Passepartouts im Glasrahmen präsentiert. Das Weiß des umrahmenden Passepartouts bringe die Farben zum Leuchten, sagt man. Außerdem verhindert das Passepartout ein Aneinanderstoßen von Kunstwerk und Glas, was der Erhaltung des Kunstwerkes dienlich ist. Dass es zu ungewollten Lichtreflexen und Spiegelungen kommt, nimmt man als Privatmensch in Kauf, weil man den hohen Preis für Rahmen mit Museumsglas nicht zahlen möchte. Dass es so keinen UV-Schutz für die Bilder gibt, ist nicht so schlimm – hofft man, beziehungsweise hoffte ich, bis vor kurzem.

Versteh mich nicht falsch, ich wusste schon vorher, dass man Aquarelle ohne Glas präsentieren kann. Aber dann erfuhr ich von dem Lichtechtheitsproblem, das bei einigen meiner liebsten Aquarellfarben ein großes ist. Krapplack rosa und Opernrosa, die ich beide gern benutze und in vielen meiner Bilder verwende, weisen keine gute Lichtechtheit auf. (Hier ist der Blogbeitrag dazu.) Was tun?

UV-Schutzlack zum Sprühen ist die schnelle Antwort. Den gibt’s im Künstlerbedarfshandel zwischen 10-25 Euro zu kaufen. Jedes Aquarell kann mit UV-Schutzlack bedeckt werden und so länger seine Farbigkeit behalten.

Bleibt noch das Problem der Reflektionen durch das Glas. Das ist ein enorm großer Nachteil. Während Ölgemälde und Acrylbilder für Betrachter:innen direkt zugänglich sind, man den Pinselduktus sehen und die Spur der heruntergelaufenen Farbe dreidimensional erkennen kann, werden unsere Aquarellbilder immer hinter Glas versteckt.

Aber es geht auch anders!

Ist ein Aquarell erst einmal mit zwei Schichten UV-Schutzlack versehen, dann kann es auch auf eine Holzplatte aufgezogen und so an die Wand gehängt werden. Zur noch besseren Haltbarkeit versehe ich meine aufgezogenen Bilder zum Schluss mit Wachsfirnis. Die Papier- und Farbstrukturen und die Transluzenz der Farben kommen so unglaublich gut zur Geltung. In diesem Video zeige ich Dir, wie man das macht:

Dieser Umgang mit Aquarellen setzt sich in den USA langsam durch. Ich kann ein Aquarell auf eine dicke Holzplatte aufziehen, die in der Präsentation selbst eine Rolle spielt – sehr reduziert und sehr sauber. Finde ich prima! Oder ich kann ein Aquarell in einem Standardmaß malen und auf eine dünne MDF-Platte in einem Standardrahmenmaß aufziehen, so dass es dann von Käufern problemlos gerahmt werden kann. Ohne Glas und trotzdem sicher für die Ewigkeit.

Ich finde diese Herangehensweise ans Rahmen einfach und erfrischend. Was denkst Du?