In den Onlinemalgruppen malen wir derzeit Wintervögel in der Nass-in-nass-Technik. Dabei wird die Aquarellfarbe nicht auf trockenes, sondern auf feuchtes Papier aufgetragen. Wegen des Wassers in und auf dem Papier fängt sie sofort an zu fließen. Wie schnell sich die Farbe auf dem flach liegenden Papier verteilt, hängt davon ab, wie feucht das Papier ist und wieviel Wasser (und Farbe) im Pinsel sind. Die Faustregel lautet: Je nasser, desto schneller und weiter breitet sich die Farbe aus. Unter Umständen läuft sie dann eben auch sehr schnell in Bereiche hinein, wo sie nicht gewollt ist.*
Wie verhält es sich mit den weißen Stellen in einem nass-in-nass gemalten Motiv? Wenn sie mitgewässert werden, besteht die Gefahr, dass Farbe in sie hineinläuft, dass sie sozusagen „zulaufen“.
Es gibt wenigstens fünf Möglichkeiten, das Weiß zu bewahren und trotzdem die Vorzüge des Nass-in-nass-Malens – natürliche Farbverläufe und Formen, um nur zwei wichtige zu nennen – zu genießen.
- die sensiblen Bereiche, d.h. die mit den weißen Stellen, nicht mitwässern und statt dessen nass-auf-trocken malen.
- die weißen Stellen mit Rubbelkrepp maskieren
- die weißen Stellen mit Kerzenwachs schützen
- die weißen Bereiche mitwässern und achtsam zuschauen, wie sich die Farbverläufe entwickeln. Ungewollte Farb(meng)en mit einem weichen Flachpinsel entfernen und so die hellen Stellen bewahren
- die hellen Stellen komplett außer Acht lassen und hinterher mit weißer Gouache deckend auftragen
Beispiele für die ersten vier Möglichkeiten siehst Du hier.
Ich hoffe, Du findest diese Übersicht hilfreich. Das Ergebnis sieht immer etwas anders aus, aber es lohnt sich zu wissen, wie genau Du ein bestimmtes Ergebnis erzielen kannst und auch, welches Dir am besten gefällt, oder? Ich finde das Nass-in-nass-Malen mit Rubbelkrepp zum Beispiel sehr entspannend.
*Man kann das Papier auch schräg anstellen, so dass Wasser und Farbe ein Gefälle haben. Die Fließgeschwindigkeit erhöht sich dadurch natürlich.
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