Jetzt habe ich einen Monat lang ziemlich viele Vögel mit der Nass-in-nass-Technik gemalt. Das habe ich in dieser konzentrierten Form vorher noch nie gemacht. Ich bin aber sehr froh darüber, weil diese Konzentration auf die Vögel eine Leerstelle geschlossen hat. Obwohl ich alle Aspekte der Natur liebe und gern mehr in mein Alltagsleben integrieren will, gab es nämlich keinen echten Bezug zu Tieren. Das war mir im Sommer mal aufgefallen und ich konnte nicht anders, als es hinzunehmen. Eine Idee, was ich dagegen machen konnte, hatte ich damals nicht. Noch nicht. Dann hat eine Malerin aus der Dienstagsgruppe ein Projekt zu Vögeln begonnen, das zu einer Aquarellausstellung führen wird; eine andere kennt sich sehr gut aus mit Vögeln und hat auch immer mal spezifische Dinge erzählt, die mich zum Staunen gebracht haben. Und so kam dann das Monatsthema für den Januar zustande! Und ich bin so so dankbar dafür.

Dass ich dann daraus eine 4-wöchige Übung im Nass-in-nass-Malen gemacht habe, freut mich auch. Ganz ehrlich, wann hast Du schon einmal ganz konzentriert und häufig nass-in-nass gemalt? In einem Workshop, oder? Ich habe das bisher fast ausschließlich in der Phase der Geisterwaschung gemacht, also im ersten dünnen Farbauftrag, der die Licht- und Farbstimmung für das Bild festlegt. Ganze Motive habe ich so noch nicht ausgearbeitet.

Bei dieser Technik gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie umzusetzen. Ich entscheide mich fürs Nass-in-nass-Malen, wenn ich harmonische Übergänge und Verknüpfungen zwischen einzelnen Bildelementen brauche. Bei den ersten Vögeln haben wir zum Beispiel die Körper der Vögel gewässert, damit die einzelnen Abschnitte des Gefieders organisch verknüpft sind, aber sind über die Außenkontur nicht hinausgegangen. Die Beiträge dazu kannst Du hier und hier nachlesen. Das haben wir beim dritten Vogel gemacht, dem Eichelhäher. Schau mal, wie „ausgefranst“ der ist. Die kräftigen Linien (mit einem Zeichenfüller gezeichnet) halten ihn kompakt.

Die ultimative Herausforderung bestand dann darin, den Vogel und den Hintergrund zugleich nass-in-nass anzulegen. Aufregend! Beim vierten Versuch hat es mir dann endlich gefallen.

Es ist nicht immer alles gleich gelungen – aber jeder einzelne Vogel hat riesigen Spaß gemacht! Danke, ihr Vögel, und danke an alle Mitmaler:innen für den wunderschönen Monat!