Als der Wolf weg war (hier geht’s zum Beitrag) und ich mich wieder gefangen hatte, fielen mir die Vögel auf, die um uns herum flogen. Ich hatte gehofft, dass wir sie in der Nähe des Heidschnuckenstalls sehen würden, weil sie dort ihre Nester haben. Dass sie so dicht an uns vorbei fliegen würden – einer ist mir knapp über den Kopf hinweg geflogen – hatte ich aber nicht erwartet. Die Frage war diesmal wie beim letzten Ausflug in die Heide: Um welche Vögel handelt es sich eigentlich?

Die Hauptkandidaten waren: Rauchschwalbe, Mehlschwalbe und Mauersegler. Warum? Wegen der Größe, des Aussehens und der Verbreitung dieser drei Vögel. Soll heißen: andere Vögel, die ähnlich aussehen und auch im Vogelführer zu finden sind, leben nicht bei uns. Die Mehlschwalbe schien wahrscheinlich, weil wir das charakteristische Blau der Rauchschwalbe am Vogel nicht erkennen konnten. Die Mehlschwalbe ist eher braun. Aber wir hatten deutlich gesehen, dass die dunkle Färbung über die Kehle hinaus an den Bauch heranreichte. Das passte für die Mehlschwalbe nicht. Also doch ein Mauersegler? Der wird oft mit Schwalben verwechselt. Allerdings hat er keinen so hellen Bauch, und den wiederum konnten wir gut erkennen. Eine hybride Art zwischen Rauchschwalbe und Mehlschwalbe? Hm. Das war das Beste, was wir konstatieren konnten.

Ist es wichtig, ob das stimmt? Hm. Darüber denke ich oft nach. 100%ig abklären kann ich meine Benennung ja nie, wenn ich allein unterwegs bin, und zu dritt konnten wir das jetzt auch nicht tun.

Danach begann eine kleine Wanderphase, in der wir viele schöne Gespräche geführt haben. Wie ist das eigentlich, wenn man Dinge malt, die nicht mehr schön sind, sondern schon im Niedergang inbegriffen? Verdorrte Gräser, verwelkte Blüten, abgestorbene Bäume? Wie weit würden wir gehen in der Darstellung solcher Sachen und welche Ziele könnte man damit verfolgen? Diese Unterhaltung fand ich sehr wertvoll. Es ist etwas Besonderes, sich bei solchen Gesprächen besser kennenlernen zu dürfen.

Zwischendrin immer wieder die wunderschöne Heidelandschaft. Hier und da haben wir innegehalten und bestimmte Ausblicke als Motive besprochen. Wie würde ich vorgehen, wenn ich das umsetzen wollte? Was wäre zu berücksichtigen?

Weg durch eine Heidefläche, Wolken am Himmel, Wald in der Ferne

In der Mittagspause haben wir Lupen benutzt, um Heidekraut zu zeichnen, und zwar nicht schnell, sondern besonders langsam. Mit dem Entschluss ans Zeichnen zu gehen, sich besonders viel Zeit zu nehmen und eher drauf zu achten, dass es wirklich ein langsames und angenehmes statt eines schnellen und präzisen Zeichnens ist, hat meine Zeichenpraxis sich sehr verbessert. Ich zeichne auf diese Weise wirklich jeden Tag, weil ich immer sofort merke, wie es mir gut tut. Mir macht es wirklich mehr Spaß, und deswegen habe ich diesen Ansatz vorgestellt.

Die Blüten vom Heidekraut sind sehr klein, winzig eigentlich, und mit dem bloßen Auge schwer zu erkennen.

Aquarellskizze von Heidekraut (Calluna vulgaris), Pflanzenskizze

Die Aussicht direkt vor uns ist letztlich auch noch ins Skizzenbuch gewandert und wir im Anschluss zurück zu den Autos.

Aquarellbild einer Heidelandschaft mit Heidekraut (Calluna vulgaris) und Wacholder (Juniperus communis)

Das war wunderbar! Ich freue mich schon auf die nächste Wanderung am 16. Oktober! Informationen findest Du hier.


*Aus dem Führer „Birds of Europe“, der zu 97% mit dem Kosmos Vogelführer übereinstimmt, aber auf Englisch ist.