Eine der Teilnehmer:innen der Malwanderung im September, Katja, was so lieb, den Tag aus ihrer Sicht zu beschreiben. Vielen Dank dafür! So ähnlich wird die Malwanderung am 16. Oktober auch sein, nur etwas kälter, vermute ich mal. Und eine Wolfssichtung kann ich nicht garantieren! 🙂

Antje bezieht den Betrachter in ihre Beobachtungen und ihre Gedanken beim Skizzieren ein und gibt persönliche Einblicke preis. Es fühlt sich an, als sei man mittendrin in Antjes Kreativttagebuch. Als Antje auf ihrer Website einen Malspaziergang in der Lüneburger Heide anbot, war ich deswegen sofort begeistert, denn ich wusste, dass es um mehr geht als nur das schlichte Malen.

Wir fanden uns am Sonntagmorgen an unserem Treffpunkt ein: es war kühl und wolkenverhangen, nach meinem Empfinden nicht der beste Start für unser Vorhaben. Aber! Es sollte sich zeigen, dass genau das die besten Voraussetzungen dafür waren, vielfältige Eindrücke zu sammeln und die Umgebung immer wieder neu wahrzunehmen. Die Heidelandschaft im Nebel ist tatsächlich reizvoll, und das Malen dieser „sanften“, weichgezeichneten Stimmung war sehr schön. Später, als es aufklarte, veränderte sich unsere Wahrnehmung der Landschaft durch die veränderten Lichtverhältnisse, die wiederum ganz andere Bilder hervorbrachten. Es lebe die Vielfalt!

An unserem ersten Halt mit einem wunderbaren Rundumblick auf die weitläufige Heidelandschaft bat Antje uns, dass wir uns Zeit nehmen, unsere Eindrücke zu sammeln und aufzuschreiben. Das war völlig neu für mich, aber es gefiel mir, weil es nicht nur darum ging, ein Motiv schlichtweg zu Papier zu bringen, sondern es ganzheitlich – mit allen Sinnen – wahrzunehmen. Diese Erfahrung floss in mein Bild mit ein, und die Verbindung zwischen dem Geschriebenen und Gemalten ergab eine wunderbare Komposition!

Auf unserem Spaziergang waren wir offen für die verschiedensten Begegnungen in der Natur – ob es ein Wolf war, der mit einem toten Hasen im Maul in einiger Entfernung an uns vorbeizog (ein einzigartiges Erlebnis!) – oder ein Schwarm von Schwalben. Antje hatte ihr Vogelbestimmungsbuch dabei, und wir verbrachten einige Zeit damit, herauszufinden, um welche Schwalbenart es sich handelt. Das tiefe Eintauchen in die Natur hat mich begeistert und Antjes Forschergeist und Neugier fand ich beeindruckend (und ansteckend!).

Beim langsamen Zeichnen mit Lupe und Becherlupe.

Bei einer späteren Rast übten wir uns im Slow Drawing. Wir nahmen uns ein Stück aus der Natur (ob Stein, Schneckenhaus oder Pflanze) und betrachteten es mit der Lupe im Detail. So habe ich ein minikleines, auf den ersten Blick schlichtes Erikazweiglein, entdeckt. Die prächtigen Blüten erkennt man auf die Schnelle und ohne genaues Hingucken gar nicht. Mit der Lupe in der Hand konnte ich das Große im Kleinen erkennen und und konnte so das Zweiglein in seiner ganzen Schönheit detailliert malen.

Auf dem Spazierweg und bei der Rast ergaben sich wunderbare, tiefsinnige Gespräche und ich konnte außerdem mein Wissen um die Aquarellmalerei sehr erweitern. (Um ehrlich zu sein habe ich Antje Löcher in den Bauch gefragt…. ;–))

Alles in allem ein tolles, überaus positives, sehr empfehlenswertes Erlebnis!!