Von links im Uhrzeigersinn: Petra, Julia und ich.

Vor kurzem haben sich Julia, Petra und ich über die Frage unterhalten, wie sich Kreativität und Kunst zueinander verhalten. Wir drei treffen uns jede Woche online, tauschen uns über die Kunst und das Leben aus und malen dabei. Bei diesem Thema waren wir uns ziemlich schnell einig, dass Kreativität umfassender ist als Kunst und viel pragmatischer ausgerichtet. Kunst scheint eher eine Teilmenge von Kreativität zu sein. Während man von Herzen und aus lauter Lust – oder aus der Not heraus, weil etwas kaputt gegangen ist – kreativ ist, macht man Kunst unter eher ernsthaften Vorzeichen. Es kann sogar so weit gehen, dass das künstlerische Tun keinen mehr Spaß macht.

Wenn die Kunst keinen Spaß macht, dann kannst du doch auch irgendeinen anderen Job machen, der keinen Spaß macht. Dann brauchst du doch nicht Künstlerin sein.

Julia Dimmler in Folge 88 des Lichtgeschichten Mal-Podcast

Diese Worte (oder so ähnlich) sagte Julia an einer Stelle im Gespräch, und sie hallen stark in mir nach. Da steckt so viel Wahres drin! Ich male und bin kreativ, weil ich frei sein will. Das ist mein Feld der Freiheit!!! Und das möchte ich mir nicht zerstören, indem ich es mit Ernst zu betoniere.

Friedrich Schiller hatte das ähnlich gesehen, als er sagte: „Alle Kunst ist der Freude gewidmet, und es gibt keine höhere und ernsthaftere Aufgabe, als die Menschen zu beglücken.“ Nun gut, ich denke in erster Linie an einen Mensch, den ich mit meiner Kunst beglücken möchte, mich. Nicht, weil ich egoistisch bin, sondern weil ich nur, wenn ich im Flow bin beim kreativen Tun, überhaupt später vor die Menschen treten und ihnen die Geschichten hinter meinen Bildern erzählen kann, mit Überzeugung und Begeisterung. Nur dann springt der Funken über. Daran glaube ich ganz fest.

Deswegen bewegen mich Julias Worte nachhaltig. Immer, wenn es bei mir im Kopf krampfig und zu ernsthaft wird, wenn ich an meine Ateliertage oder Projekte denke, und leider bleibt das nicht aus, versuche ich mir jetzt zu sagen: Wenn es keinen Spaß macht, dann ist es doch sinnlos. Dann atme ich tief durch und stelle mir vor, ich würde mich riesig freuen. So richtig ekstatisch mit Konfetti und „whoohoo“ und Hüpfen! Das führt dann dazu, dass ich mich tatsächlich gleich freue. Ans Künstlerische Tun gehe ich dann ganz anders heran, nämlich mit der Absicht, Spaß zu haben. (Manchmal hält die Freude nur kurz an und der Ernst kommt zurück; dann wiederhole ich meinen „Gegenzauber“.)

Das gesamte Gespräch kannst Du Dir in Folge 88 des Lichtgeschichten Mal-Podcast anhören.