Angeregt durch meinen letzten Beitrag, in dem ich kurz auf das Thema Leerlauf zu sprechen kam, möchte ich diese Woche über verschiedene Arten von Auszeiten für Kreative schreiben. Jetzt ist dafür der richtige Zeitpunkt, denn Deine Planung fürs nächste Jahr ist vielleicht noch nicht 100%-ig festgezurrt – und da gehören Auszeiten herein!

Das erste Modell ist das von Sean McCabe und der Seanwes-Community. Es heißt ‚small-scale sabbatical‚, also kleine Auszeit. Sean ist vor einigen Jahren aufgefallen, dass wir zwar einen Tag in der Woche freimachen, den Sonntag, und dass gerade Lehrer und Kreative in den USA gern mal alle sieben Jahre ein ganzes Jahr freimachen. Dazwischen gibt es wenig. Das ist bei uns nicht anders: Wir haben unseren Jahresurlaub und den teilen wir häufig so auf, dass wir einige Wochen am Stück Urlaub machen können. Und den Rest des Jahres schuften wir durch.

Small-scale Sabbaticals heißt: alle 7 Wochen eine Woche frei. In der Woche kann die Künstlerin Energie tanken, ausspannen, nichts tun. Sie kann sich aber auch endlich mal Dingen zuwenden, für die sie sonst keine Zeit hat und die sie schon immer mal machen wollte. Oder sie kann sich intensiv mit Freunden und Freundinnen treffen. Oder etwas recherchieren, was sie schon lange interessiert hat wie z.B. ihre Familiengeschichte oder warum Eisvögel so schillernd blau sind. Künstlerischen Output wird es von ihr in der Woche aber nicht geben. Alle Kanäle, die mit der alltäglichen Produktivität bespielt werden, sind stumm.

Wenn Körper und Seele erholt sind, geht es wieder sechs Wochen lang mit voller Energie an die Arbeit. Und dann kommt der nächste Freiraum.

Tolle Idee, oder? Hier ist ein Video dazu.

Seans Ziel ist es, die USA durch konzentrierte Lobbyarbeit irgendwann um 2040 herum soweit zu haben, dass alle Unternehmen diesen Ansatz praktizieren.