Na, bist Du fleißig am Mitdenken „wie ist das eigentlich bei mir, was regt meine Kreativität an, wo sind meine Freiräume“? Das würde mich ja sehr freuen! Ich finde das Thema wichtig. Wo kann ich nur einfach mal Ich sein ohne Erwartungen an mich und ohne Druck? Ohne eine Projektionsfläche für Andere zu sein? Wo und wann fühle ich mich eigentlich frei? Was inspiriert mich? Darüber denke ich zumindest derzeit viel nach, und damit mache ich jetzt auch gleich weiter.

Ich für meinen Teil ziehe viel aus den Nachmittagen mit meinem Sohn. Zur Zeit laufen wir viel Fußball kickend durch die Nachbarschaft und lachen dabei.

Gestern habe ich von Julia Camerons Klassiker „Der Weg des Künstlers“ und ihrem Vorschlag geschrieben, einmal in der Woche auf ein Künstler-Date zu gehen. Zehn Jahre nach dem Bestseller schlägt Julia Cameron eine weitere Methode für die Stärkung der Künstlerseele vor, und zwar (wenigstens) einmal in der Woche spazieren zu gehen. Im Original ist da von ‚Weekly Walks‘ die Rede. Die haben in Camerons Leben an entscheidenden Stellen eine große Rolle gespielt. Aber warum? Was ist daran so toll? Ich zitiere aus meiner Originalausgabe:

Nothing brings home the beauty and power of the world we live in like walking. Moving into our bodies, we embody the truth that as artists we are out to make a „body of work“, which means we must encompass more that each day’s march. A Weekly Walk helps us to acquire such an overview. It allows us to find both perspective and comfort. As we stretch our legs, we stretch our minds and our souls. […] Walking often moves us past the ‚what‘ of our life into the more elusive ‚why‘. […] ‚Walk on it‘ is good advice, whether it is a persnickety plotline or a persistent personality clash. Native Americans pursue vision quests, Aborigines do walkabout. Both of these cultures know that walking clears the head. Too often in our modern culture we mistake the head for the source of all wisdom rather than the manufacturer of malcontent.

Julia Cameron (2002) Walking in This World. NYC: Jeremy P. Tarcher/ Putnam. S. 2 u. 9.

Ich bin früher sehr viel allein Wandern gewesen, also so richtig mit straffem Schritt und über lange Strecken. Das fiel mir ein, als ich jetzt wieder das Buch zur Hand nahm. Ich liebte meine Wanderungen so sehr! Da war ich einfach allein mit mir. Alles wurde ein wenig leichter und, ja, ich fand dann schon immer, dass die Welt doch ziemlich schön ist. Heute, wo ich eine Familie habe, gehe ich nicht mehr allein wandern. Aber ich laufe viel zu Fuß von A nach B, wenn ich was erledigen muss. Und oft fällt mir unterwegs was Inspirierendes auf, das stimmt. Geht es Dir auch so?

Bauwagen auf dem Weg zum Erbstorfer Friedhof. Nichts Besonderes vielleicht, es sei denn, das Abendlicht fällt gerade so wunderschön auf ihn herauf! Das war so eine spontane Entdeckung, die mich glücklich gemacht hat. Ölfarben auf Pappe, 24×32 cm, 2016.